Auslaufmodell Delfinarium?
Delfinarien bieten ihren Besuchern die Möglichkeit, mehr über Meeressäuger und ihre Umwelt zu erfahren. Doch haben sie aufgrund ihrer hohen Kohlendioxidemissionen auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Eine Reihe von Studien wurden durchgeführt, um die CO2-Emissionen von Zoos und Delfinarien sowie die verschiedenen Faktoren, die zu diesen Emissionen beitragen, zu untersuchen. In Deutschland wurden inzwischen sieben von ehemals neun existierenden Delfinarien geschlossen. Die Delfinarien im Zoo Duisburg und im Tiergarten Nürnberg sind bundesweit die letzten. In 14 EU-Mitgliedsstaaten werden heute noch etwa 300 Delfine in über 30 Einrichtungen gehalten. Die Zahl der Meeresparks steigt allerdings vor allem in China und Russland schnell an.
Die CO2-Emissionen von Delfinarien stammen aus einer Vielzahl von Quellen, darunter Klimaanlage, Heizung und Beleuchtung. Delfine und Orcas stellen sehr hohe Anforderungen an die Wasserqualität. Neben einer Chlorreinigung des Wassers sind auch energieintensive Filteranlagen für die Aufbereitung des Wassers, um die Fäkalien der Delfine herauszufiltern, nötig. Es wird geschätzt, dass Delfinarien eine durchschnittliche jährliche CO2-Emissionsrate von etwa 4.500 bis 6.500 Tonnen haben. Das entspricht in etwa dem jährlichen Ausstoß von 1.500 bis 3.000 Autos. Die CO2-Emissionen von Delfinarien können je nach Größe der Anlage und Anzahl der dort untergebrachten Tiere variieren.
Das Delphinarium im Zoo Nürnberg beispielsweise, beherbergt innerhalb einer Wasserfläche von etwa 1.580 m² (Wasservolumen etwa 5.500 m³) sechs Große Tümmler, die sich die Lagune mit einer Gruppe Kalifornischer Seelöwen teilen. Es weist eine jährliche CO2-Emissionsrate von über 1.400 Tonnen auf. So lagen die energiebedingten CO2-Emissionen im ersten Betriebsjahr mit 1.420 t/a (Lagune) über dem Planungsziel von 1.187 t/a. Ursache für die zu hohen Energieverbräuche, vor allem bei Strom und Heizung, sind die für die Tiere nötigen hohen Wassertemperaturen und der hohe Energieverbrauch der Wasseraufbereitung. Das Delphinarium Nürnberg ist auch wegen seiner schon kurz nach der Eröffnung sanierungsbedürftigen Anlage in die Kritik geraten. Nürnberg investierte 31 Millionen Euro in eine Delfin-Lagune, doch das Becken war undicht und muss derzeit aufwändig saniert werden. Die erforderliche Sanierung wird voraussichtlich mehr als 10 Mill. Euro verschlingen.
Gerade weil Zoos hinsichtlich Bildung und Forschung in Anspruch nehmen eine wichtige Rolle zu spielen, ist ein derart hoher Energieverbrauch fragwürdig. Insgesamt haben Delfinarien aufgrund ihrer hohen Kohlendioxidemissionen erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt. Diese Emissionen stammen aus einer Vielzahl von Quellen, darunter Klimaanlagen, Heizungen und Beleuchtung sowie die Energie, die für die Pflege der Tiere benötigt wird. Daher ist es wichtig, sich der Umweltauswirkungen dieser Anlagen bewusst zu werden.